Mehr häusliche Gewalt, digitaler Hass gegen Frauen und Femizide: In allen Bereichen lässt sich bereits jetzt, vor Jahresende ein Anstieg der Fallzahlen absehen. Dass teilte die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung auf meine schriftliche Anfrage mit. Inflation, Pandemie, Energiekrise. Und jetzt auch noch Weihnachten. Wenn das Gewaltpotential ohnehin vorhanden ist, wirken die aktuellen Krisen wie ein Nährboden.
In meiner Anfrage habe ich die Berliner Senatsverwaltung unter anderem gefragt:
- Wie viele Fälle von Gewalt gegen Frauen in Berlin im Zeitraum von 2019 bis heute sind dem Senat bekannt?
- Wie ist die Aufschlüsselung nach den einzelnen Bereichen (Femizide, Partnerschaftsgewalt, innerfamiliäre Gewalt, Fälle von sexualisierter Gewalt und frauenfeindlicher Übergriffe im öffentlichen sowie im digitalen Raum)?
Die Antwort der Senatsverwaltung könnt ihr hier lesen.
In den Lockdowns der letzten zwei Jahre haben besonders Frauen gelitten, die mit ihrem gewalttätigem Partner daheim festsaßen. Umso erschreckender ist, dass in der Antwort auf meine schriftliche Anfrage immer wieder betont wird, dass sich für 2022 eine Zunahme der weiblichen Opfer von Gewalt abzeichnet. Corona, Energiekrise oder Inflation hinterlassen ihre Spuren. Von Gewalt betroffene Frauen befinden sich nach wie vor in einer Gewalt-Krise.
Jede dritte Frau wird in ihrem Leben direkt mit Gewalt konfrontiert. Ob auf der Arbeit, im Netz oder im eigenen Zuhause: Die Gewalterfahrungenziehen sich durch alle Bereiche der Leben von Frauen. Das Hilfesystem leistet unglaublich wertvolle Arbeit. Gleichzeitig verbleibt ein Großteil der Übergriffe im Dunkelfeld. Für die betroffene Frauen kann es viel Kraft und Gefahren bedeuten, aus der Gewaltspirale auszubrechen. Barrieren dürfen nicht den Weg verstellen zu lebensrettender Hilfe. Mit einer proaktiven Gewaltschutz-Beratung in Rettungsstellen sollen künftig Betroffene schneller erreicht werden. Dieses Hilfeprogramm wird Teil einer Gewaltschutzoffensive für ganz Berlin mit gestärkten Gewaltschutzeinrichtungen und einem landesweiten Aktionsplan zur Umsetzung der überlebenswichtigen Istanbul-Gewaltschutz-Konvention.
Über meine Anfrage hat auch der Tagesspiegel Checkpoint und die taz berichtet. Schaut gerne rein!